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Im Fernen Osten beobachteten traditionell-chinesische Mediziner die Auswirkungen einer Behandlung durch Schädelakupunktur auf den Stoffwechsel des Blutzuckers Glukose. Verschiedene Hirngebiete depressiver Patienten untersuchten sie mit der Positronenemissionstomographie (PET).
Die Wissenschaftler akupunktierten 12 freiwillige depressive Patienten an vier Akupunkturpunkten des Kopfes: am Scheitel, in Stirnmitte und beidseitig an der seitlichen Stirn. Die gesamte Behandlung bestand aus einer Sitzung pro Tag, die an sechs aufeinanderfolgenden Tagen wiederholt wurde.
Mit der PET untersuchten die Forscher sowohl vor Beginn der Behandlung als auch sechs Wochen nach der letzten Sitzung, wie sich der Stoffwechsel radioaktiv markierter Glukose änderte. Dabei zeigte sich der Durchschnittsumsatz in einigen Hirngebieten erhöht, darunter in der Rinde beider Frontal- und Scheitellappen, und in tiefer liegenden Kerngebieten, von denen einige zum Limbischen System gehören. In anderen Strukturen war der Umsatz deutlich vermindert, so im rechten Schläfenlappen und besonders in beiden Thalami, den Sehhügeln.
Viele dieser Hirnregionen, sind in die Verschaltung zwischen Hirnrinde und dem Limbischem System involviert. Letzteres ist entscheidend für die Steuerung emotionaler Reaktionen verantwortlich. Daher ist die Vermutung begründet, so die Autoren, dass die Schädelakupunktur über einen veränderbaren Glukosestoffwechsel - zumindest teilweise - in die bei Depressiven vermutete Fehlsteuerung zwischen Hirnrinde und Limbischem System eingreifen und damit die depressiven Symptome beeinflussen könnte.
Quelle: Huang Y et al: Effect of scalp acupuncture on glucose metabolism in brain of patients with depression. Zhongguo Zhong Xi Yi Jie He Za Zhi. 2005 Febr;25(2):119-22.

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