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Ohr-Akupunktur


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Nadeln am Ohr therapieren innere Organe

Die Ohr-Akupunktur stellt eine Bereicherung des Therapiespektrums innerer Erkrankungen dar. Insbesondere ist es möglich, sogenannte "funktionelle Störungen", also Krankheiten, bei denen kein organischer Befund besteht, zu heilen, Schmerz und Entzündung zu lindern sowie nebenwirkungsreiche (und kostenintensive) Medikamente zu sparen und die Lebensqualität zu verbessern.

 

Schulmedizin und Akupunktur ergänzen sich

Den Ärzten Dr. Paul Nogier und Dr. Frank Bahr ist es gelungen, die inneren Organe an der Ohrmuschel genau zu lokalisieren. Dadurch können krankhaft veränderte Areale am Ohr mittels elektrischer Punkt-Messungen aufgesucht und durch Ohrakupunktur therapiert werden. Durch die Nadelung aktiver und damit krankhaft veränderter Punkte am Ohr ist es möglich, direkt die inneren Organe zu beeinflussen und in ihrer Funktion zu harmonisieren. Vereinfacht gesagt wird man bei einer Lungenerkrankung das Areal der Lunge am Ohr elektrisch auf Aktivität überprüfen und mittels einer Nadel therapieren. Es ist ohne weiteres möglich, dies mit dem topographischen Wissen und der Kenntnis der "westlichen Schulmedizin" zu behandeln. Natürlich muss vor der Akupunktur eine korrekte schulmedizinische Diagnostik erfolgen. Im Folgenden werden einige Erkrankungen und ihre Nadelung näher beschrieben.

Asthma bronchiale und chronische Bronchitis

Die Therapie des Asthma bronchiale ist in jedem Stadium sinnvoll. Auch wenn eine Heilung in Spätstadien nicht immer möglich ist, so ist doch eine verminderte Medikamenteneinnahme sinnvoll und anzustreben. Der wichtigste Akupunkturpunkt ist dabei der Lungenpunkt und der Bereich der Bronchien. Wegen der oft gleichzeitigen psychischen Überlagerung ist der sogenannte psychosomatische Hauptpunkt ebenfalls mit zu untersuchen. Da Störungen im Bereich der Nasennebenhöhlen häufig gleichzeitig vorhanden sind, müssen auch diese Areale mit einbezogen werden. Schleimlösende Punkte und das Areal der Bronchialmuskulatur auf der Ohr-Rückseite sollten ebenfalls in Erwägung gezogen werden. Sehr nützlich ist dabei der sogenannte Beta-sympathomimetische Punkt, der eine bronchienerweitende Wirkung hat, ähnlich der Wirkung bronchienerweitender Medikamente

Erkrankungen des oberen Verdauungstraktes

Therapeutisch kommen die Organ-Punkte aller an der Verdauung beteiligten Organe in Betracht: Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse, Magen und Dünndarm. Aber auch die psychisch wirksamen Punkte müssen mit einbezogen werden. Auch bei schweren organischen Erkrankungen kann die Ohr-Akupunktur erfolgreich zumindest zusätzlich eingesetzt werden, ebenso wie bei akuten Koliken.

Darmerkrankungen

Hier müssen sowohl die Punkte des Darms als auch die psychisch wirksamen Punkte überprüft werden. Bei motorischen Störungen des Darms kommt bei Verstopfungen (Obstipation) der motorische Punkt des Dickdarms in Betracht. Die Therapie des Morbus Crohn und der Colitis Ulcerosa ist ebenfalls möglich, aber oft sehr schwierig und soll dem Erfahrenen vorbehalten bleiben.

Leber-Erkrankungen

Bei Leber-Erkrankungen ist therapeutisch neben der Änderung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten die Überprüfung des Leber-Areals, des nervalen Leberpunktes (Ärgerpunktes) und des sog. Aggressionspunktes angezeigt. Hier spielen die psychisch wirksamen Punkte eine große Rolle. Die Erfahrung zeigt, dass gerade bei erhöhten Leberwerten im Blut (durch Medikamentenwirkung, akute und chronische Entzündungen) eine recht schnelle und direkte Beeinflussung nicht nur der Laborwerte sondern auch des Allgemeinzustandes erreicht werden kann.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Den funktionellen Störungen - wie psychisch bedingten Herzbeschwerden - kommt eine besondere Bedeutung zu. Gerade bei den ursächlich nicht fassbaren funktionellen Herzrhythmusstörungen kann die Ohrakupunktur gut helfen. Wichtig in diesem Fall ist die Erfassung von Störfeldern, wie z.B. chronische Entzündungen (Organe, Zähne) oder auch "nur" ungünstig im Meridianbereich verlaufende Narben. Solche Störfelder kann man praktischerweise in ihrer Lokalisation ebenfalls über die Ohrreflexzonen aufsuchen und in vielen Fällen auch über die Ohrakupunktur therapieren.

Infektionskrankheiten

Zur Erleichterung der Beschwerden spielen einerseits die Punkte der befallenen Organe eine Rolle, andererseits aber auch Punkte zur Verbesserung der Energie-Lage. Bei Infektionskrankheiten ist es wichtig, ob diese durch Viren oder Bakterien verursacht wurden. Bei Viruserkrankungen kann eine alleinige Akupunktur sinnvoll sein, bei bakteriellen Erkrankungen ist oft eine zusätzliche Antibiotikagabe erforderlich. In jedem Fall wird die Ausheilung der Erkrankung auch hier durch Akupunktur beschleunigt.

Rheumatische Erkrankungen

In der Schmerztherapie hat die Ohr-Akupunktur einen besonders großen Stellenwert. Bei rheumatischen Erkrankungen (z.B. Fibromyalgie, Polyarthritis) ist die Akupunktur oft in der Lage, die Schmerzen zu mindern oder völlig zu beseitigen. In den meisten Fällen kann man auch die begleitenden Entzündungszeichen zum Abklingen bringen.
Führende Punkte sind zunächst die Punkte der betroffenen Körperteile selbst, also z.B. bestimmter Gelenke. Auch hier müssen Störfelder und Schadstoffbelastungen beachtet werden. Durch Anhebung der Energie-Lage kann eine Schmerzreduktion erreicht werden, wobei aber zusätzlich spezielle "Anti-Schmerz-Punkte" verwendet werden sollten.

Hormonstörungen

Die hormonellen Störungen der Frau stehen ganz im Vordergrund: Kinderwunsch, Klimakterium und prämenstruelles Syndrom. Über entsprechende Hormon-Punkte und psychische Punkte lassen sich diese Störungen hervorragend nebenwirkungsfrei behandeln. Aber auch andere hormonelle Störungen können therapiert werden, sofern nicht eine Hormon-Substitution erforderlich ist. Eine Harmonisierung der Reglerkreise kann aber auch bei bestehender oder notwendiger Substitution durch Akupunktur bzw. Ohrakupunktur erreicht werden.

Neurologische Erkrankungen

Zahlreiche Erkrankungen in der Neurologie können durch Ohr-Akupunktur besonders gut beeinflusst werden.

Das mit Abstand häufigste und wichtigste Krankheitsbild ist hier die Migräne. Überprüft werden muss vor allem das Areal der Gallenblase. Nach Ansicht der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) gehören die meisten Migräneformen in den Funktionsbereich Leber/Galle, weshalb auch die Leber und der nervale Leberpunkt oft therapiebedürftig sind.

Auch die Trigeminusneuralgie (Erkrankung der Gesichtsnerven) ist durch Nadelung der Schmerzpunkte gut beeinflussbar. Die Aurikulo-Therapie hat hier sogar den Vorteil, dass man nicht direkt in das Schmerzareal am Gesicht nadeln muss. Die übrigen Erkrankungen werden durch die Nadelung der direkten Schmerz-Areale und Nerven-Korrespondenzen am Ohr behandelt.

Insgesamt soll mit diesem Artikel gezeigt werden, dass auch Erkrankungen der Inneren Medizin mittels Ohr-Akupunktur gut therapierbar sind - auch und besonders in Bereichen, wo die sogenannte Schulmedizin keine Hilfe mehr anbieten kann. Der Wert der Akupunktur zeigt sich besonders in der Reduktion oft nebenwirkungsreicher Medikamente, manchmal kann sogar ganz auf diese verzichtet werden. (Autor: Dr. med. Michael Seelmann-Eggebert, Facharzt für Allgemeinmedizin, Referent der Deutschen Akademie für Akupunktur und Aurikulomedizin, München)

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Autor: BSMO Redaktion
Stand: 21-11-2003



 




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